Revolution in der Automobil-Industrie

Pressemeldung von Ford zum Tesla-Ladenetzwerk
(Mit freundlicher Genehmigung/Courtesy of The Ford Motor Company [Media Center)

Zwei Nachrichten

Zwei Nachrichten sorgten 2023 für Auf­merk­samkeit in der Automobilindustrie.

Die erste Nachricht kam aus den USA und wurde zuerst von Ford und ein paar Tage später von GM kommuniziert: Beide Hersteller wollen in den USA zukünftig das Ladenetzwerk von Tesla nutzen und Ihre Fahrzeuge mit Tesla-Ladedosen ausstatten, weil das Tesla-Netzwerk in den USA die beste Abdeckung hat und die höchste Zuverlässigkeit bietet. 

Wie im Bittgang von Canossa zollen die beiden Ikonen der Automobilindustrie, die die Fließ­band­produktion (Ford) und die Marken- und Plattform-Strategie (GM) erfunden haben, dem neuen Elektroauto-„Papst“ Elon Musk Ihren Tribut.

Die zweite Nachricht kam aus Deutschland, und zwar von Volkswagen und Audi: 

VW beteiligt sich an dem chinesischen Elektro­auto-Start-up Xpeng und plant die gemeinsame Entwicklung von zwei Elektro-Modellen der Marke VW für das Mittelklasse-Segment. Audi möchte mit dem chinesischen Staats­unter­nehmen SAIC das Angebot von intelligenten, vollvernetzten Elektro-Fahrzeugen im Premium-Segment schnell und effizient erweitern.

Beide Nachrichten sind Indikatoren für eine Re­vo­lution in der Autoindustrie, die durch enorme Fortschritte in der Lithium-Ionen-Technologie aber auch durch mutige Unternehmer wie Elon Musk ausgelöst wurde. 

Elon Musk und Tesla sind interessanterweise mit beiden Nachrichten verknüpft:

  • Parallel mit der Produktion des Model S startete Tesla bereits 2012 den Aufbau eines eigenen Ladenetzwerks. Während andere Automobilhersteller in Ihrem Silo-Denken dieses als Aufgabe der Stromversorger betrachteten, schuf Tesla Fakten und überzog seine Zielmärkte mit Ladekorridoren.
    Heute stehen die Fahrzeug-Hersteller Schlange, um in den USA Tesla-Ladestationen nutzen zu dürfen.  
  • Der Gründer von Xpeng, Herr Xiaopeng, war einer der ersten Chinesen, an den ein Tesla Model S ausgeliefert wurde. Das Fahrzeug beeindruckte ihn dermaßen, dass er beschloss, selbst in den Automobilbau einzusteigen. Das dazu benötigte Kapital verdienter er sich – ähnlich wie Elon Musk – durch den Verkauf seines ersten Software-Start-ups.
     Heute kooperiert VW einer der weltweit größten Fahrzeug-Hersteller – mit Xpeng, um die Hard– und Software-Kompetenz von Xpeng für eigene Produkte nutzen zu können.   

Welchen Einfluss der Tesla-Chef auf die Autoindustrie hat und welche Strategien bei Tesla angewendet wurden und werden, können Sie in unserer Tesla-Story nachlesen.

Das chinesische Zeitalter

Pressemeldung von Volkswagen zu Xpeng und SAIC   
(Mit freundlicher Genehmigung/Courtesy of Volkswagen AG [News Room])

Die Nachrichten über die Kooperation von VW und Xpeng ist auch ein Zeichen für eine Kräfte­ver­schie­bung in der Automobilindustrie. War das letzte Jahrhundert noch durch europäische, US-amerikanische und japanische Hersteller geprägt, deutet sich mit dem Wandel zu batterie-elektrischen Fahr­zeug­en (engl. BEV – Battery Electric Vehicle) eine chinesische Dominanz an. 

In den letzten Jahren wurden insbesondere in China eine Vielzahl 

so dass es selbst für Experten schwierig ist, den Überblick zu behalten. 

Und der Prozess der Neugründungen geht weiter. In der Zeit, in der wir diesen Artikel schreiben, erreichen uns Nachrichten über die Gründung der neuen BEV-Marke Qiyuan durch den viertgrößten staatlichen Automobilhersteller Changan sowie über das neue BEV-Joint-Venture Luxeed, das von dem IT-Unternehmen Huawei und dem Hersteller Chery ins Leben gerufen wurde.

Sicherlich werden nicht alle chinesischen Start-ups erfolgreich sein. Aber die Unternehmen, die den harten Wettbewerb der kommenden Jahre überstehen, haben alle Voraussetzungen, um auch auf dem Weltmarkt zu den Global Players zu gehören.